Geschichtliches Der schwärzeste Tag in der Geschichte von Falkenhain
Am 30. November 1944 mußten bei einem englischen Bombenangriff auf unser Dorf 17
Menschen ihr Leben lassen, das jüngste Opfer war gerade erst zwei Monate alt. Der
Bombenangriff erfolgte in später Vormittagsstunde kurz vor der Mittagszeit.
Opfer dieses schrecklichen Bombenangriffs wurden:
Kramm, Otto, geboren am 6. Mai 1905
Arnold, Dieter, geboren am 8. Februar 1936
Arnold, Renate, geboren am 12. April 1937
Gentsch, Gerda, geboren am 20. Mai 1939
Gentsch, Helga, geboren am 16. Februar 1943
Rothe, Joachim, geboren am 21. Januar 1943
Müller, Ida, geboren am 26. April 1888
Ebert, Frieda, geboren am 1. März 1887
Rohland, Emil, geboren am 3. Mai 1888
Rohland, Anna, geboren am 29. November 1886
Werner, Sabine, geboren am 30. September 1944
Pohl, Else, geboren am 13. Oktober 1906
Hergt, Elly, geboren am 5. September 1907
Hansch, Lina, geboren am 25. August 1890
Hanta, Karl Ernst, geboren am 9. November 1879, Wohnort Bünauroda
Barth, Ernst, geboren am 11. Dezember 1900, Wohnort Mumsdorf,
sowie ein russischer Zwangsarbeiter, dessen Name bisher leider noch nicht ermittelt
werden konnte.
Außerdem wurde bei diesem Bombenangriff Ernst Max Barth aus Mumsdorf, geboren
am 21. Juli 1896, im Maschinenschuppen Falkenhain so schwer am Rückgrat
verletzt, daß er am 7. Mai 1945 im Kreiskrankenhaus Zeitz seiner Verletzung erlag.
10 Wohngebäude wurden bei diesem Bombenangriff dem Erdboden gleichgemacht
und zahlreiche Gebäude stark beschädigt. Die Bomben fielen insbesondere in der
Siedlung, in der Gasse am Alten Friedhof, in den Abraumanlagen des Phönix und
am Konsum. Ein Blindgänger fiel auf das Konsumgebäude, durchschlug das Dach
und zwei Decken und blieb erst im Verkaufsraum in der Decke zum Keller stecken.
In diesem Keller hatten mehrere Einwohner Schutz vor den Bomben gesucht, zum
GIück blieben alle unverletzt. Eine Bombe zerstörte den Anbau am Konsumgebäude.
Auf dem Falkenhainer Friedhof fiel neben der Kapelle eine Bombe, sie zerstörte
mehrere Kindergräber.
Die Trauerfeier für die Opfer dieses Bombenangriffs fand am 6. Dezember 1944 statt.
Den Opfern wurde auf dem Friedhof eine Gedenkstätte angelegt, hier wurden sie,
bis auf Ernst Barth und den russischen Zwangsarbeiter, zur letzten Ruhe gebettet.
Emst Barth wurde im Anschluß an die Trauerfeier mit einem Fuhrwerk in seinen
Heimatort Mumsdorf überführt. Während der überführung wurde das Fuhrwerk von
Tieffliegern angegriffen, die Begleitpersonen blieben wie durch ein Wunder
unverletzt. Das Grab des russischen Zwangsarbeiters ist nicht bekannt.
Den 2. Bombenangrift erlebte Falkenhain am 20. Februar 1945. Um die Schule und
auf der Hofewiese fielen etwa 10 Bomben. Sie richteten an vielen Gebäuden großen
Schaden an. Dächer wurden abgedeckt, Türen und Fenster stark beschädigt. Aber
zum GIück waren bei diesem Bombenangriff keine Opfer zu beklagen.
Am 31. März 1945 erfolgte der 3. Bombenangnff auf unser Dorf, er forderte 3
Menschenleben:
Steinert, Reinhold, geboren am 25. Januar 1887
Steinert, Olga, geboren am 31. Mai 1891
Borowski, Edeltraud, geboren am 8. Märr 1931.
3 Wohngebäude wurden bei diesem Bombenangriff vollständig zerstört und
wiederum auch einige stark beschädigt. Die Bomben fielen an und in der Nähe der
Gasse gegenüber dem Rittergut.
Auch diese Opfer wurden in der Gedenkstätte auf dem Friedhof beigesetzt.
In der Gedenkstätte ruhen noch weitere Opfer des II. Weltkrieges: Müller, Rudi,
geboren am 7. Februar 1919, gestorben am 2. Oktober 1943 in einem Lazarett.
Dutkowski, Erich, geboren am 7. April 1921, umgekommen am 16. März 1944 bei
einem Bombenangriff auf die Flugzeugwerke in Augsburg.
Hönemann, Werner, geboren am 9. Januar 1915, gefallen am 5. August 1944.
Zwei Gedenksteine erinnerten außerdem an:
Scholz, Paul. geboren am 21.Januar 1917, gefallen im August 1941.
Baum, Otto, geboren am 23. Januar 1918, gefallen am 5. Mai 1945.
Am 21. April 1945 marschierten die amerikanischen Truppen in Falkenhain ein, für
unseren Heimatort war damit der II. Weltkrieg beendet.
Mit Hilfe der Falkenhainer Einwohner konnte inzwischen auch eine Namensliste aller
im II. Weltkrieg gefallenen und vermißten Falkenhainer Soldaten erstellt werden. Es
fehlen aber noch viele persönliche Daten der Gefallenen und Vermißten. Die
Ermittlung der noch fehlenden Daten ist sehr schwierig, zuviel Zeit ist inzwischen
vergangen.
Reinhard Steinert
ehrenamtlicher Ortschronist