Nach 1945 traten in der Region wirtschaftliche und politische Veränderungen ein, die sich auch auf die Eisenbahn auswirkten. So wurden etliche Brikettfabriken demontiert und Anschlußgleise abgebaut. Trotzdem bestand für unseren Bahnhof und unser Bahnbetriebswerk noch ein umfangreiches Aufgabengebiet. Das Bahnbetriebswerk Meuselwitz wurde am 1. 1. 1951 dem Betriebswerk (Bw) Altenburg angegliedert und bestand nun als Lokbahnhof weiter.
Die Zugdienst- und Rangierleistungen wurden mit einem desolaten Lokpark bewältigt. Durch den Rückbau des zweiten Gleises zwischen Altenburg und Zeitz waren nun schwere und längere Züge zu fahren, um auf dem schlechten Oberbau noch eine vertretbare Durchlaßfähigkeit zu erreichen.
Zur bedeutendsten Güterzuglok wurde die BR 58 (pr. G 12), eine kräftige Dreizylinderlok, deren große Zugkraft sich bei den niedrigen Geschwindigkeiten gut bewährte. Eher gemütlich ging es im Güterzug des Jahres 1952 mit Höchstgeschwindigkeiten von 40 km/h zu.
Im Personenzugdienst dominierte die BR 86, die erst 1955 durch die Neubaulok 8310 ersetzt wurde und von Meuselwitz aus in Richtung Altenburg -Zeitz nach Ronneburg bzw. Gera und anfangs auch in Zwenkau eingesetzt wurde.
Der Rangier- und übergabedienst war bis zur Mitte der 60er Jahre in der Hand der BR 94 (pr. T 16).
Die Ablösung der Dampflok begann in Meuselwitz mit dem Einsatz der Dieselloks, der BR V 60. Diese Loks sind bis heute aus dem Ranigergeschäft nicht mehr wegzudenken.
Blick auf die drei Meuselwitzer Rangierloks, die am 14. Mai 1987 in wenigen Minuten die Spätschicht antreten.
Im Personenzugdienst kamen ab 1969 auf der StreckeAltenburg-ZeitzTriebwagen, auch der "Sandmann" genannt, zum Einsatz. Mit Dampfloks bespannte Züge fuhren noch bis 1978 im Reisezugverkehr, im Güterzugverkehr bis Juni 1985. Ab 1968 wurde der Güterverkehr zwischen Altenburg und Zeitz auf Dieselbetrieb umgestellt. Die eingesetzten Loks sowjetischer Produktion des Types M 62 (DR BR V 200) bedeuteten das "Aus" für die Dampfloks BR 44 und 58, später auch 52. Im letzten Fahrplanabschnitt vor der Stillegung betrug die Fahrzeit zwischen Meuselwitz und Großröda für 4,7 km ca. 45 Minuten. Die Reichsbahndirektion (Rbd)
Halle konnte sich nicht zu einer Streckensanierung entschließen, während die Rbd Dresden den Abschnitt von Großröda bis Ronneburg erneuerte. Diese Trasse wurde später teilweise von der Wismut genutzt.
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Die Strecke Meuselwitz - Gaschwitz wurde am 26. 9. 1976 durch den Tagebauaufschluß nordwestlich von Lucka ebenfalls unterbrochen und der Zugverkehr eingestellt. Lediglich noch die Meuselwitzer Gießerei und die Weltpapierfabrik Lucka wurden im Rangierdienst bedient.
Während sich der tägliche Reise- und Güterzugverkehr in gewohnter Weise abspielte, barg unser Lokschuppen ab 1971, von der öffentlichkeit fast unbemerkt, ein paar Dampflokraritäten in seinen Mauern. Zeitweilig abgestellt waren hier: 18 314, 19 017, 52 4900, 55 669, 80 023, 91 134 und 94 249. Sie lockten Fotofans aus nah und fern an. Bei Dampfloksonderfahrten wurde unser Lokbahnhof mehrmals besucht. Aus Anlaß des Ausscheidens der letzten Altbau-Dampflok im Bw Altenburg fand am 24. 9.1983 eine Sonderfahrt mit der Lok 52 1538 statt, die in Meuselwitz Station machte und Hunderte von Besucher in den Lokbahnhof zog. Die dort unter großem persönlichen Einsatz des ehemaligen Lokleiters Kurt Kröber gezeigten Lokomotiven präsentierten sich in tadellosem Pflegezustand.
Die Veränderungen nach der Wende blieben nicht ohne Auswirkungen auf unseren
Eine Attraktion in unserem Lokschuppen war die Lok 18 314. Sie stand mit kurzen Unterbrechungen von 1972 bis 1989 hier. Diese ehemals badische Schnellzuglok war zuletzt in Halle eingesetzt und bis zu 150 kmlh schnell. Nach Ablauf der Kesselfrist am 31. 12. 1971 wurde sie zunächst in Zeitz abgestellt. Auf dem Bild ist sie gerade im Lokbahnhof Meuselwitz angekommen; Aufnahmedatum ist der z. 12. 1972.
Bahnhof und den Lokbahnhof. Der Güterverkehr beschränkt sich nur noch auf die Kohle und der Rangierdienst verringerte sich dramatisch. Der Lokbahnhof wurde im Herbst 1992 geschlossen und das Personal nach Altenburg umgesetzt.
Die Strecke Altenburg -Zeitz wurde bis Mai 1994 saniert und läßt seit über 50 Jahren wieder eine durchgehende Geschwindigkeit von 60 km/h zu. Der Kohletransport von Profen nach dem "Phönix" erinnert wenigstens in bescheidener Form noch etwas an die einstige "Kohlehochburg" Meuselwitz.
Als im Jahre 1972 die Eisenbahnstrecke Altenburg-Zeitz schon 100 Jahre in Betrieb
war, nahm von diesem Jubiläum kaum jemand Notiz. Lediglich eine zeitgenössische
Darstellung des Bildes mit dem Eröffnungszug war an der Personenunterführung des
ehemaligen Ronneburger Bahnsteigs zu sehen. Wir sollten jedoch nicht übersehen,
daß die Eisenbahn für die Entwicklung der Stadt und der Region um Meuselwitz
einen bedeutenden Anteil hatte.
Nachdem im Jahre 1838 der erste Schacht in Betrieb genommen wurde, begann in
der Region ein lebhafter Bergbaubetrieb. Es bestanden jedoch unzureichende
Transportmöglichkeiten vom Erzeuger zum Verbraucher. Erst im Jahre 1868 kam es
zur Projektierung einer Eisenbahnlinie von Anfang an mit dem Ziel, die Kohle
abzufahren. Am 17.3.1870 konstituierte sich eine Aktiengesellschaft, die bald die
Konzession zum Bau einer Eisenbahnlinie von Altenburg nach Zeitz erhielt.
Bauausführung und Beschaffung der Betriebsmittel wurde der Firma Plessner & Co
in Berlin übertragen und schon am 19.6.1872 erfolgte die Betriebsübergabe.
Die Strecke bewährte sich von Anfang an sehr gut und erhielt auch durch die bereits
1873 eröffnete Strecke Meuselwitz-Gaschwitz keine Konkurrenz.
Zur Streckenführung der Altenburg-Zeitzer Linie sei vermerkt, daß sie als eingleisige
Vollbahn ausgeführt wurde, deren Betrieb von der Sächsischen Staatsbahn-
verwaltung übernommen wurde. Am 1. Januar 1896 ging die Bahn in den Besitz der
Sächsischen Staatseisenbahn über.
Schon am 16.10.1887 wurde eine weitere Strecke von Meuselwitz aus eingeweiht,
nämlich die nach Ronneburg. Offenbar gab es damals großes Gerangel über die
Linienführung und das Ziel der Strecke, da man sich lediglich einig darüber war, daß
von Meuselwitz aus eine Verbindung nach Süden geschaffen werden sollte. Das
angepeilte Ziel, nämlich Gera, konnte aber nicht erreicht werden und wurde erst
Jahre später mit der