Wissenswertes
Der dürre Esel



Wer kennt ihn nicht, den im Volksmund gebräuchlichen Namen für Neupoderschau, "Esel" genannt? Wie aber kam der Ort zu diesem Namen ?
Poderschau - einst ein Vorwerk zum Rittergut Zechau - dessen Namen früher Posirichaw, Porzerchowe, Porduzowe lautete, wird gedeutet als "Ort am Berge liegend" oder auch noch früher als "Der an den Windmühlen" genannt.
In dem Aktenstück "Poderschau im Amte Altenburg, 1603 - 1617" heißt es u. a. in einem Gesuch um Erlaubnis zum Bau eines Rittergutes: "...zwei Windmühlen (mit je zwei Gängen) von uns aus erbaut...".
Jene Windmühlen befanden sich auf der Anhöhe westlich von Poderschau. Um das Getreide und Mehl zu transportieren, hielten sich die Müller eine große Anzahl von Eseln. Da diese auf dem Berg ein markantes Objekt waren, wurde die 244 m hohe Erhebung als Eselsberg bezeichnet.Der Begriff fand schon im 16. Jahrhundert seine Erwähnung. Hier war noch vom "Dürren Esel" die Rede. Man klagte, daß "da gar gering Getreide erwachse", dort also ein dürrer Boden sei.
Als der Gotha-Altenburgische Geheimratsdirektor Johann Freiherr Bechoff von Echt im Jahre 1718 seinen Rittersitz von Poderschau auf den Eselsberg verlegten, wurde Neupoderschau gegründet. Ab da sprach man von Alt- und Neupoderschau. Was lag da nicht näher, als den Ort, der auf dem Berge erbaut wurde, zusätzlich noch "Esel" zu nennen.
Aber auch offiziell findet sich heute der Name im Ort. So heißt die Gaststätte früher wie heute "Eselsschänke" und der Gartenverein trägt den Namen "Am Eselsberg". auch gab es einmal die "Eselsbette". So nannte man jene Wiese, auf der die Müller vom "Esel" ihre "Träger" weiden ließen. Das "Eselsbette" lag zwischen dem Kiefernschacht und der Abdeckerei Ponikau. später wurde das Gebiet hier "Pfingstgrund" genannt. Bette muß aber Beede, Bethe heißen, es ist von dem lateinischen petition abgeleitet, was soviel wie Abgabe bedeutet. Der Name besagt, daß die Müller eine Abgabe an das Meuselwitzer Rittergut zu entrichten hatten, von dem sie die Wiese pachteten.
Nicht unerwähnt bleiben soll auch, daß es den "Esel" nicht nur in Neupoderschau gibt. So kennt man in Halle zum Beispiel einen Eselsbrunnen und in der Schweiz die Eselswand des Pilatus, wo sich die steilste Bahnstrecke der Welt mit ihrer größten Neigung von 48 % befindet.

  Verweise zum Thema:
   Ortsteile: Neupoderschau

Quellenangaben:
   Text aus: Unsere Heimat Heft 5 (1996), Autor: Hans-Rainer Kröber